- Favre
- Favre[faːvr],1) Jules, französischer Politiker, * Lyon 21. 3. 1809, ✝ Versailles 19. 1. 1880; Jurist; in der Zeit der Zweiten Republik rednerisch außerordentlich begabter Parlamentarier, später scharfer Gegner Napoleons III. und als Führer der demokratischen Republikaner neben A. Thiers Haupt der Opposition. Beim Sturz des Kaiserreichs am 4. 9. 1870 wurde Favre Außenminister der »Regierung der nationalen Verteidigung« und handelte den Waffenstillstand vom 28. 1. 1871 aus; als Außenminister des 4. Kabinetts Thiers unterzeichnete er den Frankfurter Frieden und trat am 2. 8. 1871 zurück.2) Louis, schweizerischer Ingenieur, * Chêne-Bourg (Kanton Genf) 26. 1. 1826, ✝ im Gotthardtunnel 19. 7. 1879; betätigte sich bei verschiedenen Eisenbahnbauten und übernahm 1872 den Bau des Sankt-Gotthard-Tunnels (fertig gestellt 1881).3) Pierre, schweizerischer Jazzmusiker (Schlagzeug), * Le Locle (Kanton Neuenburg) 2. 6. 1937; wirkte in den 60er-Jahren v. a. im Orchester von M. Greger und spielte daneben in den Gruppen von G. Gruntz, B. Wilen und B. Powell. Ende der 60er-Jahre schloss sich Favre dem Trio der Pianistin Irene Schweizer an und entwickelte sich seither zu einem der bedeutendsten Schlagzeuger des europäischen Freejazz. Als Soloperkussionist trug Favre durch die Verwendung zahlreicher Gongs, Glocken und Becken zu einer erheblichen Ausweitung des Jazzschlagzeugs bei.
Universal-Lexikon. 2012.